Dornier Do 27

Deutsche Luftwaffe Do 27 im Deutschen Museum ausgestellt
Foto Jean-Patrick Donzey

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TypArtilleriebeobachtung
HerstellerDornier Flugzeugbau GmbH
Besatzung1, 4 bis 6 personen
Maße
Länge10,08 m
Do 27H2 9,9 m
Do 27S 10.08 m
Höhe2,71 m
Flügelfang12 m
GewichtLeer 985 kg
Do 27Q3 1,010 kg
Do 27Q4 1,050 kg
Do 27S 1,275 kg

Volle 1570 kg
Do 27Q3 1,700 kg
Do 27Q4 1,850 kg
Do 27S 1,850 kg
Motorleistung
Motor1  6-Zylinder-Boxermotor Lycoming GO-480 B1A6
Leistung270 PS
Maximale Geschwindigkeit130 kn (250 km/h) i 1000 m (3300 fuss)
Do 27H2  138 kn (255 km/h)
Do 27Q3 123 kn (227 km/h)
Do 27Q4 133 kn (247 km/h)
Do 27S  28 kn (237 km/h)
Marschgeschwindigkeit 111 kn (205 km/h)
Aktionsradius470 SM (870 km)
Steiggeschwindigkeit
Maximale Höhe14,800 Fuß (4500 m)
BemerkungenAufgrund des bestehenden Bau- und Flugverbots für Luftfahrzeuge verlagerten diverse deutsche Luftfahrtunternehmen und Konstrukteure nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Aktivitäten ins Ausland. Claudius Dornier, Sohn des Flugzeugbauers und Konstrukteurs Claude Dornier, leitete 1951 in Madrid die Oficinas Tecnicas Dornier (OTEDO), ein Konstruktionsbüro für Flugzeuge, und beteiligte sich an einem Ausschreibungsverfahren für ein neues einmotoriges Verbindungsflugzeug mit Kurzstart- und Landeeigenschaften (STOL) für die spanischen Luftstreitkräfte. Ergebnis dieser Arbeit war der bei Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) in Sevilla und Cadiz gefertigte Prototyp der Dornier Do 25, ein einmotoriger Schulterdecker, der am 25. Juni 1954 seinen Erstflug absolvierte. Ein weiterer Prototyp wurde am 26. August 1955 in Oberpfaffenhofen erstmals in Deutschland präsentiert, da mittlerweile ein Ende des Flugverbots absehbar war und die Wiederaufnahme der Flugzeugproduktion vorbereitet wurde.
Die Dornier Do 27 stellt eine Weiterentwicklung der Do 25 dar. Die Überarbeitung der Konstruktionspläne fand noch in Spanien statt. Änderungen wurden unter anderem am Tragflügel und dem Seitenleitwerk durchgeführt. Die bisher als Außentanks ausgeführten Treibstoffbehälter wurden in die Tragflächen integriert und als Motor wurde ein Lycoming GO-480-B1A6 eingebaut. Das bedeutend schwerere Aggregat und der dadurch veränderte Schwerpunkt machten eine Versetzung und Verstärkung des Fahrwerks nötig. Nach dem Bau einer Bruchzelle für Belastungsversuche wurde im Herbst 1955 mit der Fertigung eines Prototyps begonnen, der schließlich am 17. Oktober 1956 in Oberpfaffenhofen zum ersten Mal abhob.
Die Bundeswehr war mit 428 Flugzeugen der größte Abnehmer und erhielt am 14. Januar 1957 die erste Serienmaschine, die der Heeresfliegerstaffel 811 in Niedermendig übergeben wurde. Die Dornier Do 27 war somit das erste deutsche Motorflugzeug, welches nach dem Zweiten Weltkrieg in Serie produziert wurde.
Die Do 27 (D-ENTE), mit der Michael Grzimek in Tansania verunglückte.
Aufgrund der guten Erfahrungen bei der Bundeswehr und den verstärkten Werbemaßnahmen der Firma Dornier wurde die Do 27 in den Folgejahren in diverse Länder exportiert, sowohl für militärische als auch für zivile Einsatzzwecke. Die erste ausgelieferte Do 27 einer zivilen Baureihe wurde einem großen Publikum als „fliegendes Zebra“ in dem oscarprämierten Dokumentarfilm Serengeti darf nicht sterben des Frankfurter Zoodirektors Bernhard Grzimek aus dem Jahr 1959 bekannt. Grzimek und sein Sohn Michael nutzten für ihre Forschungen zu den Wanderbewegungen der Wildtierherden im Serengeti-Nationalpark in Tansania eine Do 27 Q, die sich dafür aufgrund ihrer Langsamflugeigenschaften und ihrer Robustheit für den Einsatz abseits befestigter Pisten besonders gut eignete. Michael Grzimek verunglückte am 10. Januar 1959 mit einer Do 27 tödlich, als ein Altweltgeier mit der rechten Tragfläche zusammenstieß. Das Flugzeug stürzte aus einer Höhe von 200 Metern in einer steilen Rechtskurve ab.

Gemäß den Anforderungen, die an das Vorgängermodell Do 25 gestellt worden waren, war die Do 27 als robustes, einmotoriges Mehrzweckflugzeug mit hervorragenden Kurzstart- und Landeeigenschaften entworfen worden. Als freitragender Schulterdecker in Ganzmetallbauweise ausgelegt, befanden sich entlang der Nasenleiste des zweigeteilten Tragflügels starre Vorflügel. Der Rumpf war in Schalenbauweise ausgeführt und beherbergte einen Besatzungsraum für zwei Personen sowie einen Passagierraum mit Platz für bis zu 6 Personen oder je nach Bauart zwei Krankentragen. Höhen- und Seitenleitwerk sind in Normalbauweise ausgeführt und blechbeplankt. Sämtliche Ruderflächen sind stoffbespannt.
Als Triebwerk wurde serienmäßig ein Lycoming GO-480 eingebaut. Diese Kolbenflugmotoren wurde teilweise von BMW in Lizenz gefertigt.
Das Fahrwerk ist als starres Spornradfahrwerk mit zwei freitragenden Hauptfahrwerksstreben ausgelegt, die ölpneumatisch gedämpft sind. Die Bremsscheiben sind schwimmend in der Radfelge gelagert. Für die Landung auf Schnee war ein Rüstsatz mit Kufen verfügbar. Die Version mit Schwimmern als Wasserflugzeug wurde zwar erprobt, blieb jedoch ein Einzelstück.